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Medizinstudent Marco Haertlé im Patienteninterview.

Medizinstudent Marco Haertlé im Patienteninterview.


Montag morgen, 8:37 Uhr, Leibnizschule Hannover. Marco Haertlé sitzt mit einem kehlkopflosen Patienten auf der Bühne vor etwa 140 Siebtklässlern. Die Aufmerksamkeit dieser Altersgruppe zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Aber an diesem Montag morgen ist es ruhig in der Aula. „Warum haben Sie damals mit dem Rauchen angefangen? Was war Ihre Motivation? Wie alt waren Sie?“, leitet Marco Haertlé ein. Der Patient hält ein Gerät an seinen Kehlkopf und beginnt zu sprechen. Einige Fragen später wird Marco das Mikrofon den Schülern übergeben, die nun ihre Fragen an den Patienten stellen dürfen. „Es ist ein integrativer Bestandteil des AGT Programms, betroffene Patienten aus der Uniklinik mitzubringen, damit die Schüler sich selber ein realistisches Bild von den möglichen Folgen machen können und vor allem auch Rückfragen stellen können.“

Marco Haertlé ist 24 Jahre alt, gehört zu den besten Studenten seines Jahrgangs und hat grade das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes erhalten. Seine experimentelle Doktorarbeit hat er in Hannover angefangen. Er arbeitet täglich neben dem Studium mehrere Stunden im Labor. Nächstes Jahr soll er die experimentelle Arbeit in Harvard fortsetzen. Und nebenbei ist Marco seit gut einem Jahr gemeinsam mit seinem Kommilitonen Peer Lauermann verantwortlich für eine AGT Gruppe, die allein in diesem Schuljahr über 900 Schüler besucht. Wie geht sowas? Was treibt Marco an?

„Ich finde, dass Medizin zu studieren ein Privileg ist“, beginnt Marco und hält kurz inne, „wir eignen uns während des Studiums sehr viel Wissen an. Ich sehe es als meine Aufgabe, dieses Wissen weiterzugeben. Darin besteht auch später meine Aufgabe als Arzt oder Wissenschaftler. Ich sehe allerdings keinen Grund, warum ich damit bis zur Approbation warten sollte. Mit 12-13 jährigen Schülern zusammenzuarbeiten macht außerdem wirklich Spaß. Die sind noch so einfach zu begeistern und in einer Phase, in der noch nichts zu spät ist.“

Und wie schafft Marco es, auf so hohe Schülerzahlen zu kommen? „Die Schulen kommen mittlerweile auf uns zu. Aber ich muss hier mal eines klarstellen: AGT ist eine Teamarbeit. Ohne meine Gruppe, die sehr engagiert mitarbeitet, würde hier garnichts laufen. Peer Lauermann hat das mit mir damals in der Gründungsphase hochgezogen, die Kernkonzepte, die wir für uns angepasst haben, kommen aus Gießen. Vielen Dank an alle, die das möglich machen!“

Was sind die Pläne für AGT Hannover in 2014? „Der Gießener Gründer Titus Brinker hat mir vor einigen Wochen eine Konzeption für ein Wahlfach zugeschickt. Wir wollen uns hier auch fest in die Lehre integrieren und der Dekan ist hier auf unserer Seite. Das ist das schöne an dem Projekt: Die Gruppen unterstützen sich gegenseitig und tauschen Erfahrungswerte aus. Wir sind ein Netzwerk, arbeiten gemeinsam für ein Ziel und versuchen uns stetig besser zu machen. Eventuell werden wir unsere Arbeit hier in Hannover auch mit in die wissenschaftliche Evaluation eingliedern, die aktuell in Gießen und Frankfurt läuft.“

Mehr Informationen und Bilder zu unserer Aufklärungsarbeit finden Sie hier.

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