Interview mit Thien An Tran zum Heidelberger Stationenplan
Auf dem Diskussionspanel am 14./15. Mai wurde unter der Fragestellung “wie können wir Jugendliche noch effektiver vor Tabaksucht schützen?” von 16 Medizinfakultäten ein neues AGT-Curriculum verabschiedet. Die zentrale Neuerung ist der Stationenplan aus Heidelberg, der federführend von Thien An Tran entwickelt und von ihren Kommilitonen Ailís, Caelán und Samuel ergänzt wurde. Ein Interview mit der Urheberin.
Thien, was hat dich dazu gebracht, den Plan neu zu gestalten? Was ist die Geschichte dahinter?
“Der alte Stationenplan hatte sich zwar bewährt, jedoch haben wir einige Schwachstellen gesehen, die sowohl für die Schüler, als auch für uns Studenten verbessert werden konnten. Mir persönlich ist es manchmal passiert, dass ich etwas entkräftet und gestresst aus einem Klassenraumseminar kam, weil die Schüler einem pausenlos auf der Nase rumgetanzt hatten, was sich wiederum auf meine Laune ausgeschlagen hatte. Ein solches Klassenklima führte nicht grade zu einem motivierten Vortrag meinerseits, leider!
Indem man die Zufriedenheit und Motivation der Studenten steigert, würden auch die Schüler mehr aus unserem Schulbesuch mitnehmen können – das war der erste antreibende Gedanke hinter der Neugestaltung des Plans.”
Was sind die zentralen Vorteile des neuen Plans?
“Kurz und knapp: bessere Interaktion und Aufmerksamkeit der Schüler, größeres Selbstbewusstsein der Schüler in Kleingruppen, alle Studenten können gleichzeitig Inhalte vermitteln und die Rotationsstruktur gibt klare Struktur für Themen.”
Was sind Limitationen, oder wo siehst du ggf. Nachteile?
“AGT-Mitglieder sollten mit dem neuen Plan gut vertraut gemacht werden, da sie in der Klasse mehr oder weniger auf sich allein gestellt sind. Das heißt, dass mehr
How-To Veranstaltungen gemacht werden müssen, was aber wiederum den Zusammenhalt in der Gruppe stärkt!”
Worauf ist bei der Mentorenausbildung bei dem neuen Plan zu achten?
“Wir haben bisher schon mehrere How To Veranstaltungen abgehalten, bei denen die Studenten sich in Gruppen aufgeteilt und sich die Stationen selber erarbeitet haben, mithilfe eines Anleitungsskripts, das wir ausgelegt hatten. Aspekte, die ihnen zusätzlich eingefallen sind, konnten gerne hinzugefügt werden.
Für den neuen Plan gibt es ein von uns ausgearbeitetes Skript, das als Leitstruktur gilt und das vorgibt, was genau das Ziel der jeweiligen Stationen ist. Die Themen, die angesprochen werden, sind aufgelistet, aber wie der Tutor das vermittelt und auf welche Punkte besonders Schwerpunkt gelegt wird, kommt auf ihn und die Schülergruppe an. Das heißt, dass die Studenten ihren Part relativ flexibel gestalten können, wie sie finden, dass es am besten passt und wo das Interesse am größten ist. Selbstständigkeit ist hier das Schlagwort.”
Hättest du damit gerechnet, dass dein Vorschlag auf Bundesebene an bereits 16 Medizinfakultäten des AGT Netzwerks innerhalb weniger Wochen implementiert wird?
“Wir hatten alle stark darauf gehofft und uns schon untereinander abgesprochen welche Kontra Argumente aufkommen könnten und wie wir diese widerlegen könnten. Da wir geschlossen voll von dem neuen Plan überzeugt waren, haben wir alle an einem Strang gezogen und konnten uns auf unsere gegenseitige Unterstützung verlassen. Entgegen aller Erwartungen waren die anderen AGT Leiter alle sehr offen, interessiert und begeistert. Das hat uns höchst angenehm überrascht und wir haben und wirklich sehr darüber gefreut, dass er so problemlos angenommen wurde. Vor allem von Dir, Titus, war das eine starke und sehr selbstlose Aktion! Vielen Dank von unserer Seite an alle für die Aufgeschlossenheit!”
Mehr Infos zu der Heidelberger Gruppe: https://gegentabak.de/universitaet-heidelberg/
Mehr Infos zum Diskussionspanel: https://gegentabak.de/diskussionspanel/
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