Doppelspitze an der Medizinfakultät Bochum: Sonja Wolff übernimmt Leitungsaufgaben

Sonja Wolff (21 Jahre, Foto) ist eine junge Vorklinikerin aus Bochum, die neben dem Studium der Medizin noch an ihrem ersten Roman schreibt, musiziert, schauspielert und – selbstverständlich – bei AGT Schüler aufklärt. Seit wenigen Tagen hat sie Führungsaufgaben übernommen und bildet mit Gründer Minh Vu gemeinsam die Bochumer AGT Gruppenleitung.

Sonja, warum investierst Du Zeit für die AGT? Was motiviert dich?

„Ich glaube, dass jeder Medizinstudent – neben allen anderen Gründen – auch idealistisch motiviert ist, wenn er sein Studium antritt. Zumindest ist das bei mir der Fall. Ich möchte einfach ein bisschen mehr Gesundheitsbewusstsein in diese Welt bringen. Ich empfinde das Projekt AGT als unglaublich vielversprechend und wertvoll, da Unwissenheit oder fehlende Selbstreflexion meiner Meinung nach zu den unnötigsten Faktoren zählen, dass jemand raucht und sich selbst damit nichts Gutes tut. Damit wird eine Möglichkeit geschaffen, auf Augenhöhe über offene Fragen bzgl. des Rauchens zu reden und sich zu informieren. Viele Leute würden dieses Thema niemals eigenständig durchleuchten und sich ernsthaft damit auseinandersetzen. Ich bin froh, dass ich im Rahmen der AGT die Chance habe auf genau diese Menschen zuzugehen und sie aufzuklären. Gerade bei Schülern, die noch so jung sind, ist diese Aufklärung superwichtig. Wenn sich der Trend fortsetzen würde, dass teilweise schon Kinder anfangen zu rauchen, hätte das in 40 Jahren verheerende Folgen auf die Pneumologie, Onkologie und natürlich auf die Arbeitswelt! Und wenn ich einen klitzekleinen Teil dazu beitragen kann, dass das nicht so wird, bin ich die Erste, die „hier“ schreit.“

Was sind deine bisherigen Erfahrungen?

„Bislang haben wir in Bochum noch nicht so viele Termine mit den Schulen zustande gebracht. Leider ist das in der Aufbauphase immer recht schwer, aber wir arbeiten daran. Die Erfahrungen, die ich bereits sammeln durfte, haben mich unglaublich erfüllt. Denn man kann mit so wenig Aufwand so viele junge Menschen zum Denken anregen und die Dynamik spüren, die sich in der entsprechenden Klasse entwickelt. Die Jugendlichen sind interessiert, aufgeschlossen und ich habe das Gefühl, dass sie sich über vieles, was wir erzählen einfach bislang keine Gedanken gemacht haben und am Ende des Tages einiges anders sehen. Dabei möchte ich betonen, dass es mir zu keinem Zeitpunkt darum geht irgendwen zu überreden, oder zu belehren. Jeder erwachsene Mensch hat Verantwortung für seinen eigenen Körper und wenn er sich für das Rauchen entscheidet, dann ist das so. Aber diese Entscheidung sollte auf einer fundierten Wissensbasis getroffen werden – das ist alles, was ich erreichen kann und will.“

Wie reagiert dein Umfeld auf dein Engagement?

„Gespalten. Teilweise können sie meine Begeisterung für dieses Thema nicht nachvollziehen und sehen den Gegenwert nicht, den ich für meine investierte Zeit bekomme. Das ist mir aber auch nicht so wichtig, denn ich habe Spaß an der Sache und freue mich auf die zukünftigen Projekte!“

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

„Was mich persönlich betrifft, so möchte ich natürlich mein Studium erfolgreich absolvieren und alle Erfahrungen mitnehmen, die ich kriegen kann.
Ich habe sehr oft das Gefühl sehr stark über mich hinauswachsen zu müssen um meine Ziele zu erreichen, aber genau dieses ständige Wachsen, manchmal auf die Nase fallen und sich wieder Aufraffen um es im Endeffekt doch zu schaffen ist das, was mich wirklich weiter bringt.
Das bedeutet für meine Pläne: ich habe sie und sie sind groß. Aber ich weiß auch, dass Improvisation alles ist. Wenn ich mein Ziel erreiche, das ich mir zu Beginn gesetzt habe, finde ich mich eines Tages in der Anästhesiologie und Notfallmedizin in einem großen Krankenhaus wieder und lasse mich davon mit Enthusiasmus ausfüllen.“

Medizinstudentin Sonja Wolff

Medizinstudentin Sonja Wolff

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Interview: Titus Brinker