Aufklärung gegen Tabak e.V. mit Gesundheitspreis der Europäischen Kommission ausgezeichnet

Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für chronische Erkrankungen und frühzeitigen Tod weltweit. Die meisten Raucher/innen greifen im Jugendalter das erste Mal zur Zigarette.

Obwohl die Europäische Kommission sich mit strenger Gesetzgebung bemühe, Tabakprodukte für Jugendliche unattraktiver zu gestalten, zeige die Erfahrung deutlich die Notwendigkeit eines multimodalen Ansatzes um den Konsum von Tabakprodukten in der EU zu minimieren, erklärt Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Um eine erfolgreiche Tabakprävention zu betreiben, sei die Arbeit und das Engagement von Nichtregierungsorganisationen unerlässlich.

Aus diesem Grunde wurde in diesem Jahr der jährlich vergebene EU-Gesundheitspreis erstmalig unter das Thema Tabakprävention gestellt und an Nichtregierungsorganisationen vergeben, die einen wertvollen Beitrag zur Senkung des Tabakkonsums in Europa leisten. Sie sollen als Positivbeispiel für zukünftige Projekte gelten, im Sinne eines Vorbildes fungieren und zur Präventionsarbeit motivieren. Elf Projekte kamen in die engere Auswahl und wurden zur Preisverleihung am 12.11.2018 im Rahmen der jährlichen “EU Health Policy Platform” der Europäischen Kommission eingeladen. Als Repräsentation der über 3500 bei Aufklärung gegen Tabak e.V. (AGT) engagierten Medizinstudierenden reisten Titus Brinker, Gründer und Vorsitzender, sowie Benedikt Gaim, EU-Koordinator und Janina Suhre, Vorstandsmitglied, nach Brüssel, um dort von EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis mit dem zweiten Preis ausgezeichnet zu werden. Zur Bewertung der Projekte wurden unter anderem Kriterien wie Relevanz, Evidenz, Effektivität und Nachhaltigkeit verwendet.

Im multinationalen Netzwerk „Aufklärung gegen Tabak“ engagieren sich seit der Gründung im Jahre 2012 inzwischen an circa 80 Medizinfakultäten in 14 Ländern über 3500 Medizinstudierende ehrenamtlich für die Tabakprävention. In ihren wissenschaftlich fundierten Präventionsseminare nutzt AGT auch neuartige Methoden, wie zum Beispiel Facemorphing-Apps für das Smartphone. Über 45.000 Schüler/innen pro Jahr warden durch die Präventionsprogramme erreicht. Angehende Ärztinnen und Ärzte werden durch ihr ehrenamtliches Engagement bei AGT für die Problematik des Rauchens sensibilisiert. Zur Verbesserung der medizinischen Lehre wurden wissenschaftlich fundierte Wahlfächer an 13 Medizinfakultäten in Deutschland eingerichtet. Im Rahmen dieser Wahlfächer werden Medizinstudierende in der professionellen Tabakentwöhnung geschult, um ihren zukünftigen rauchenden Patientinnen und Patienten eine leitliniengerechte Behandlung und Unterstützung beim Rauchstopp zukommen lassen zu können. Die selbstentwickelten Apps „Smokerface“ und „Smokerstop“ erreichten bereits über 500.000 Menschen. Durch Evaluationsstudien mit aktuell über 20.000 Sekundarschüler/innen werden die Maßnahmen von AGT auf Wirksamkeit hin untersucht. Sensibilisierte Medizinstudierende können nach ihrer Approbation im „Ärzteverband Tabakprävention“ mit Politikern des Deutschen Bundestages in den Dialog treten.

Video der Preisverleihung:

Platziert wurde außerdem das Projekt “X-HALE Youth Smoking Prevention Programme” der irischen Krebsgesellschaft und die “Youth Organisation No Excuse Slovenia”. Andriukaitis betonte schließlich noch einmal die herausragenden Leistungen aller geladener Initiativen, die mit ihren unterschiedlichen Ansätzen zur Tabakprävention einen wertvollen Beitrag im gemeinsamen Engagement für einen Erhalt der europäischen Gesundheit leisteten. Auch die Vertreter von AGT konnten sich in gemeinsamen Diskussionen mit den anderen Projekten austauschen und viele Denkanstöße für eine kontinuierliche Verbesserung des Programmes mitnehmen.

Eine Beschreibung aller ausgezeichneten Programme, sowie Fotos und Videomitschnitte der Preisverleihung finden Sie unter https://ec.europa.eu/health/ngo_award/home_de